Celibidache Festival 2004
2.
Sergiu Celibidache Festival
2.
bis 16. Oktober 2004
Teil 2
Mehrfach hat sich Sergiu Celibidache im Gespräch zum Kino geäußert. Film in seinem höchsten Anspruch sei keine "abfotografierte Wirklichkeit, also keine Verdoppelung oder Wiederholung der Realität". Er lebe aus eigener künstlerischer Legitimität. Allerdings beziehesich das nicht auf melodramatische Geschichten "irgendwelcher" Menschen. Da gleiche der Film sich dann wieder dem Theater und der Literatur an.
Deshalb
kritisierte er Charles Chaplin, weil er von jener
"allumfassenden archetypischen und daher
einmaligen
Figur des Tramps"abgekommen sei. THE GREAT
DICTATOR oder MONSIEUR VERDOUX seien letztlich Verrat
an jenem Charlie, der nicht durch "individuelles
Schicksal mit Leidenschaften, Schuld und Sühne"
behaftet sei, sondern ein für allemal eine Form
sei jenseits vom beliebigen Individualdrama. Einer
der schönsten, ergreifendsten Filme mit dem Tramp
Charlie ist CITY LIGHTS.
Celibidache
beschäftigte sich auch intensiv mit den Möglichkeiten
und Grenzen der Sprache und monierte ihre Vieldeutigkeit
im Gegensatz zur Einmaligkeit der Musik. So interessierte
er sich für Experimente des Dadaisten Tristan Tzara
und schätzte Karl Valentin als einzigartigen Sprachskeptiker.
Er hat ihn mehrfach erlebt und war fasziniert darüber,
wie seine eigentlich "tragische Dürre"
beim Erscheinen auf der Bühne unmittelbar in Komik
umschlug. Valentins dadaistischer Zerstörungsauftritt
IM SCHALLPLATTENLADEN gefiel Celibidache bezeichnenderweise
"absolut". Dass Film und Musik verwandt
sind,was etwa die unwiederholbare Kontinuität oder
das Erreichen eines zentralen Höhepunktes angeht,
hat besonders eindringlich Alfred Hitchcock in THE
MAN WHO KNEW TOO MUCH gezeigt, indem er den musikalischen
Höhepunkt
einer Kantate untrennbar mit dem filmischen Höhepunkt
verschmilzt.Celibidaches Kommentar: "Da hat
der Hitchcock was Richtiges gewusst".
HaraldEggebrecht
Ochesterdirigierkurs mit Konrad von Abel
Arbeitsphase:
2. – 8. Oktober 2004
Ort: Hochschule für Musik
und Theater München, Carl - Orff-Auditorium, Luisenstraße
37a
Der Kurs richtet sich an Dirigierstudenten sowie an Schul- und Kirchenmusiker mit Orchestererfahrung. Die Kursstücke sind von den aktiven Teilnehmern so vorzubereiten, dass sie auswendig dirigiert werden können. Es besteht die Möglichkeit, dem gesamten Kurs als passiver Teilnehmer beizuwohnen. Als Vorbereitung auf den Kurs wird die Lektüre des Vortrags von Sergiu Celibidache “Über musikalische Phänomenologie” (triptychon,2001) empfohlen.
Kursinhalt:
Ein theoretischer Teil dient als Vorbereitung und Begleitung der praktischen Orchesterarbeit. Dabei werden sowohl die Grundlagen der funktionellen Schlagtechnik vermittelt als auch die Herangehensweise der Phänomenologie der Musik, so wie sie Sergiu Celibidache entwickelt hat. Im praktischen Teil werden die max. 12 aktiven Teilnehmer täglich ca. 15 Minuten das Orchesterdirigieren .
Kursverlauf:
Samstag 2.10.2004,
10–13 Uhr und 15-18 Uhr Theorie und Schlagtechnik
Sonntag 3.10.2004, 10–13 Uhr und 15-18 Uhr Theorie
und Schlagtechnik
Montag 4.10.2004, 10–13 Uhr
Theorie und Schlagtechnik, 18:30-22 Uhr Orchester
Dienstag 5.10.2004, 10–13 Uhr Theorie und Schlagtechnik
,15–18:30 Uhr Orchester
Mittwoch 6.10.2004,
10–13 Uhr Theorie und Schlagtechnik, 18:30–22 Uhr
Orchester
Donnerstag 7.10.2004, 10–13
Uhr Theorie und Schlagtechnik, 18:30–22 Uhr Orchester
Freitag 8.10.2004, 10–13 Uhr Theorie und
Schlagtechnik, 15–18:30 Uhr Orchester
Repertoire:
L.v. Beethoven –
Symphonie Nr. 5 in c-Moll
F. Schubert
– Symphonie Nr. 5 in B-Dur
F. Mendelssohn
Bartholdy – Ouvertüre zu “Die
Hebriden”
R. Schumann – Symphonie
Nr. 2 in C-Dur, 2.und 3.Satz
Assistent: Emiliano Greizerstein
Kursorchester: Junge Münchner Philharmonie
Ort:
Hochschule
für Musik und Theater München, Carl - Orff - Auditorium
Luisenstraße 37a
80333 München